Donnerstag, 21. Februar 2008

Mira que te mira

Es gibt eine Herausforderung, die von Jahr zu Jahr größer wird: Stille und Ruhe zu erleben. Ich weiß wovon ich rede. Ich lebe im Augenblick an einer vierspurigen Straße, über die jeden Tag mehr als 40.000 Autos fahren. Ich habe keine Sprechzeiten, sondern möchte für meine Gemeinde den Tag über ansprechbar sein. Abends, wenn ich auf dem Sofa sitze, ist es für mich leichter, zur Fernbedienung zu greifen und mir Werbung mit Filmunterbrechungen anzuschauen, als ein gutes Buch zu lesen. Ich will gar nicht wissen, wie viele Worte und Informationen täglich in mein Gehirn dringen und dort für Unruhe sorgen. Stille und echte Ruhe hinzubekommen bedeutet für mich harte Arbeit.
Theresa von Avila hat mir hier weitergeholfen. Auch wenn sie vor gut 450 Jahren gelebt hat, hatte sie wohl schon dasselbe Problem wie wir heute (wobei ich nicht glaube, dass an ihrem Bürofenster jeden Tag 40.000 Pferdekutschen vorbeikamen und auch ihr Fernsehkonsum hielt sich wohl in Grenzen). Jedenfalls schlägt sie kurz und knapp vor: „Mira que te mira.“ Sieh, dass er dich ansieht. Sie meint damit. Stell dir vor, Jesus sieht dich an. Dann fügt sie noch hinzu: „Sieh, dass er dich liebvoll und demütig ansieht.“ Wenn ich Gottes Versprechen, die in der Bibel stehen, richtig verstehe, dann hat uns Jesus so tatsächlich im Blick. Er schaut uns an – und sein Charakter sind Liebe und Demut. Zur Ruhe zu kommen heißt dann nicht, irgendetwas zu tun – außer, zu genießen. Sehr beruhigend.

Noch ein Zitat von der guten alten Theresa: „Beten ist meiner Meinung nach nichts anderes als ein Verweilen bei einem guten Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen, um bei ihm zu sein, weil wir wissen, dass er uns liebt.“

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