Dienstag, 4. Dezember 2007

Mariologie

Ich sitze gerade an meinen Predigten, die ich in der Adventszeit halte. Ich leide in den letzten Jahren immer mehr daran, das wir die Menschwerdung Jesu nur auf eine nette Geschichte mit Maria, Joseph, einem Esel und natürlich der unvermeidlichen Krippe reduzieren. Weihnachten ist mehr. Darum habe ich mich auch entschieden, in diesem Jahr einmal über Themen zu sprechen, die sonst eher am Rand vorkommen. So ging es am letzten Sonntagabend um das Thema Jesus im Alten Testament, am kommenden Sonntag (Adventfeier (!) um die Jungfrauengeburt und am 16.12. dann um den Stammbaum Jesu. Ich weiß, im ersten Moment erscheint das so spannend, wie einer Packung Tiefkühlerbsen beim Auftauen zu zusehen, aber in diesen Themen steckt eine Menge geistlicher Sprengstoff, der unsere eingefahren Vorstellung von dem kleinen Kind in der Krippe pulverisieren kann.

Heute habe ich den Tag mit der Jungfrau Maria verbracht. Nein, ich werde jetzt nicht katholisch oder bin ich es schon längst? J. Sicher, die Frau steht weder auf einer Stufe mit Jesus, noch über ihm, noch hat sie etwas mit unserem Heil zu tun, noch ist sie eine Brücke zwischen uns und dem Himmel. Trotzdem sollten wir sie nicht einfach so aus unserem Gedächtnis streichen. Sie hat den Sohn Gottes zur Welt gebracht (falls jemand nun fragt: "Und?", so muss ich zugeben, dass ich darauf auch noch nicht wirklich eine Antwort habe. Vielleicht gibt es dir auch nicht. Und doch steht sie da zumindest als ein Vorbild. Als der Engel ihr erzählt, dass sie vom Geist Gottes schwanger werden würde, sagte sie nur: "Mir geschehe wie du willst." Völlige Hingabe – und es geht nicht darum, dass sie beauftragt wurde, im Kirchenchor mitzusingen. Sie musste einige Monate später zu Hause erzählen, dass sie ihren Bauch nicht Joseph, sondern dem Heiligen Geist zu verdanken hatte (ich würde Geld dafür geben, um das Gesicht ihrer Eltern zu sehen). "Mir geschehe, wie du willst." Wenn ich das NT richtig beobachte, dann hat sie daran festgehalten bis zu dem Tag, an dem sie mit ansehen musste, wie ihr Sohn blutig an einem schäbigen Holzkreuz erstickt ist. Als Vater ahne ich, was das bedeuten muss. Sie ist für mich ein Vorbild, wenn es darum geht, sich Gottes Plänen kompromisslos unterzuordnen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Soll ich dir was sagen? Ich freu mich jedes Mal, wenn ich in meinem RSS-feed einen neuen Post von dir entdecke. Und auch heute wurde ich nicht enttäuscht. Es tut mir einfach gut, jemand zu begegnen (und sei's auch nur per blog), der wirklich denkt, auch mal ins Unreine, aber dafür originär und nicht bloß wiedergekäut. Danke!

Stefan Piechottka hat gesagt…

Hallo Patrik, Danke für dein nettes Feedback. Tut auch gut :).

Anonym hat gesagt…

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website piechottka.blogspot.com Links tauschen

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