So, nun gehöre ich auch dazu. Zu denen, die bloggen. Und nein, ich tue es nicht, weil es hip ist oder weil ich nicht genau weiß, was ich mit meiner Zeit machen soll. Meine Frau , die ich liebe, weigert sich schon nach 12 Stunden Hausarbeit, stundenlangem Spielen mit unseren drei Kindern und ihrer eigenen Arbeit als Physiotherapeutin, meinen Visionen und neusten Erkenntnissen zu folgen. Und bevor mich die Telefonseelsorge wegen Stalkings verklagt, hämmere ich also meine Gedanken hier hinein. Hinzu kommt, dass das hier eine prima Möglichkeit ist, um einmal ein paar Fotos unserer Familie weiter im Süden zugänglich zu machen. Schade, dass wir uns so selten sehen.
Der Name Exiles habe ich bei Michael Frost abgeschrieben. Ich lese gerade sein Buch. Der absolute Hammer. Frost denkt darin über die Frage nach, wie Christen am Ende des Christentums innerhalb einer postmodernen Kultur leben und agieren können. Er vergleicht unsere Situation mit Israel während ihrer Zeit im babylonischen Exil. Auch sie sollten nicht einfach herumjammern und sich die Hemden vollheulen, sondern sollten anfangen, nach vorne zu schauen, Häuser zu bauen, sich um das Wohl der Stadt kümmern und zu leben anfangen. In meinem Job als Pastor treffe ich viel zu viele Leute, die immer noch am Lagerfeuer sitzen und mit ihren Gedanken in der guten alten Zeit hängen. Gut, vielleicht war manches einfacher, als unsere Kultur stärker von der christlichen Lehren geprägt war (ob sie wirklich christlicher war, wage ich mal zu bezweifeln), aber Freunde, wir leben jetzt, hier, im Jahre 2007. Unser Glaube ist derselbe, unser Gott ist derselbe, das Kreuz ist immer noch gültig, nur die Welt um uns herum hat sich verändert. Lasst uns darauf reagieren und dann "tapfer weiter", wie mein Inspektor immer so schön sagt.
Einen Gedanken, den ich bei Frost besonders spannend fand (ich bin erst auf Seite 80), ist der, dass Jesus ebenfalls im Exil war. Er hat seine Heimat (den Himmel) aufgegeben und wurde ganz und gar einer von uns. Er identifizierte sich ganz und gar mit den Menschen, mit denen er zusammen gelebt hat – und ist es nicht erschreckend, wie schnell wir in seiner Gemeinde dazu tendieren, uns von "der Welt" zu distanzieren? Wir schaffen eine christliche Subkultur und denken, das sei christlich, dabei wäre genau das Gegenteil davon richtig. Wenn wir nicht mit den Menschen leben, die Jesus nicht kennen, wie sollen sie ihn dann kennen lernen? Wir sollen wir ihre Fragen beantworten, wenn wir gar nicht wissen, welche sie stellen? Wie sollen wir sie lieben, wenn wir ständig unter uns bleiben?
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