Ich habe heute wieder mal bei Michael Frost weitergelesen. Es ging um die Frage, wie wir heute eng verbunden mit Gott im Alltag leben können. Dazu hat er ein paar Leitsätze von Bruder Lawrence ausgegraben, die mir sehr gut gefallen haben. Der gute Bruder war Mönch der Karmeliter - interessanterweise arbeitete er nicht als Cheftheologe, sondern als Koch und später als Sandalenmacher - wobei seine letzte Beschäftigung etwas komisch ist, da seine Bruderschaft auch als die Barfüßer bekannt waren. Na ja, vielleicht waren auch einfach nur seine Sandalen schlecht. Jedenfalls verfasste Bruder Lawrencen ein paar Leitsätze für geistliche Übungen, die uns helfen sollen, die Gegenwart Gottes in unserem Alltag stärker zu erfassen. Hier kommen sie:
1. Suche Gottes Gegenwart: Beschütze dein Herz so, dass es durch und durch rein bleibt
Es geht darum, darauf zu achten, was wir unserem Kopf, unseren Augen und unseren Ohren antun. Damit trifft der Bruder voll ins Schwarze. Ich bin bei weitem nicht weltfremd und schreie auch nicht gleich "Gefahr" sobald etwas Neues am Horizont erscheint, aber es ist so unglaublich leicht geworden, sich mit Dingen zu zu müllen, die unsere Seele austrocknen. Statt uns also mit allem möglichen vollzupumpen, sollten wir stärker fragen, was uns näher zu Gott bringt und was uns wirklich gut tut. Wer es nicht glaubt, den lade ich zu einem Selbstversuch ein: Schau mal eine halbe Stunde mit geschlossenen Augen in die Sonne und denke darüber nach, wie sehr Gott dich liebt. Anschließend schau dir irgendeine Soap an und frage dich, ob Benny nun die Drogen bei Jennifer versteckt hat oder ob es doch Robert war. Dann überlege dir mal in Ruhe, bei welchen Teil des Tests es dir besser ging.
2. Siehe Gottes Gegenwart: Konzentriere deine Seele ganz und gar auf deinen Glaube an Gott
Versuche Gottes Gegenwart in jedem Detail deines Lebens zu entdecken. Nein, es geht nicht darum, jetzt zum Pantheismus überzutreten, sondern zu verstehen, dass Gott in jedem Augenblick unseres Lebens bei uns ist und alles hier um uns herum von ihm geschaffen wurde.
3. Lebe Gottes Gegenwart: Tue alles, was du tust, um Gott damit zu lieben
Also nicht nur im Gottesdienst sitzen, Lieder singen und über die Predigt staunen, sondern jedes Minute deines Alltags soll eine Liebeserklärung sein. Nicht, damit Gott dich liebt (das tut er schon lange), sondern gerade weil er dich liebt. Straße fegen, Elektroleitungen verlegen, Auto fahren und dabei ständig vor Augen: Gott, ich mach das jetzt so, dass du dich darüber freust. Nein, Lawrece hatte keine Kinder, die abends quengeln .... Aber auch wenn es manchmal sehr schwer ist, das umzusetzen, ist es trotzdem ein guter Ansatz.
4. Sprich in die Gegenwart Gottes: Sende kurze Gebete zu Gott
Statt große Morgen- oder Abendgebete, statt breite Gebetsgemeinschaften im Hauskreis, statt einem Wettstreit der Formulierungen ist unser Freund der Mönch der Ansicht, dass wir uns auf kurze Gebete konzentrieren sollten, die so klingen können: "Danke Gott, dass du mich liebst." "Du bist König." "Gott, dir sei alles Ehre." Nicht nur einmal am Tag kurz vor dem Einschlafen, sondern immer wieder und in allen möglichen Situationen.
5. Bewahre die Gegenwart Gottes: Siehe die Gegenwart als das Wichtigste in deinem Leben
Wenn wir uns darauf konzentrieren, werden wir die Prioritäten im Leben immer richtig setzen.
Natürlich neu und spektakulär sind diese Sätze alle nicht, aber ich denke, in ihnen steckt eine tiefe Weisheit, die wir dann am besten entdecken, wenn wir anfangen, sie umzustetzen.
Montag, 30. April 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen