In Heiligendamm tagen im Augenblick die G8 und in Köln findet der Kirchentag statt. Gestern in Nachrichten wurden von beiden Treffen berichtet. Ich habe den Eindruck, dass sich in Köln alles um das Treffen an der Ostsee dreht. Veranstaltungen zum Klimawandel (die Kirche ist dagegen), Aktionen gegen die Armut in der Welt (die Kirche ist auch dagegen), wirtschaftliche Ungerechtigkeit (ihr ahn es schon, welche Position die Kirche einnimmt). Zum Prostestaufakt läuteten in Deutschland Hunderte von Glocken (in Hamburg habe ich übrigens nichts davon mitbekommen – und selbst wenn, ich hätte nicht gewusst, warum sie läuten).
Ich meine, ich stehe ja hinter der Kritik, die geäußert wird. Es kann nicht sein, dass wir in Deutschland an Fettleibigkeit leiden, während andere ein paar Tausend Kilometer weiter südlich ständig mit dem Hungertod rechnen müssen, aber unter uns: Der Protest der Kirche wirkt so unglaublich schwach und manchmal wirkt er auch einfach nur peinlich. Vielleicht wäre es besser, wenn wir mehr das sichtbar machen, wofür wir stehen und wofür wir sind, anstatt immer nur zu sagen, wogegen. Wir verkündigen eine neue Welt, Gottes Reich, das mit Jesus mitten unter uns angebrochen ist. Eine neue Welt, die sich ihren Weg bahnen wird, mit uns oder ohne uns. Und heute schon können wir ein Teil davon sein und darin leben. Was meint ihr, was passieren würde, wenn Christen weltweit anfangen würden, dieses Reich Gottes bewusst zu leben, anstatt ständig zu versuchen, die alte Welt zu renovieren? Wenn Christen nicht nur auf die Straße gehen würden, um alle möglichen Fehler anzukreiden, sondern endlich ganz bewusst die Liebe Gottes in ihren Stadtteil einbringen würden. Wenn Männer und Frauen des Reiches Gottes ihren Nachbarn und Freunden dienen, indem sie ihnen ihre Liebe schenken und selber in das Reich Gottes einladen würden. Nein, das würde nicht alle Probleme von heute auf morgen beseitigen, aber ich denke, die Kirche würde wieder an Kraft gewinnen.
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