Mittwoch, 18. Juli 2007

Gemeinde mit Vision - eigentlich ist es ganz einfach

Im Augenblick beobachte ich eine interessante Veränderung in der Gemeinde. Nicht nur bei uns, aber eben auch bei uns. Es wird immer schwerer, Menschen dazu zu bewegen, sich langfristig und verbindlich in die Arbeit der Gemeinde einzubringen. Bisher dachte ich immer, dass wir etwas falsch machen, die Leute zu wenig motivieren, sie zu wenig loben, begleiten oder ihnen nicht deutlich genug sagen, dass sie etwas tun sollen.
eigentlich war mir klar, dass das Problem nicht die mangelnde Motivation ist, sondern, dass die Ursachen woanders liegen, aber ich bin wohl selber zu eingefahren in meinem eigenen modernen Denken. Darum habe ich heute angefangen, ein Motivationsseminar zu erarbeiten, von dem ich mir erhofft hatte, dass sich unsere Dienstpläne wieder leichter füllen. Jetzt, nach ein paar Stunden, bin ich endlich soweit, dass ich nicht mehr anders kann, als zu zugeben, dass das nicht die Lösung ist. Und mit einem Mal ist alles ganz klar.
Wir versuchen ständig, unsere Leute für eine Gemeinde zu begeistern, die gar nicht mehr ihrer Kultur entspricht. Wir fordern, dass sie sich Monate im voraus in Listen eintragen, während wir in einer Zeit leben, in der Spontaneität und Flexibilität die großen neuen Werte sind. Die Menschen sind nicht ungeistlicher geworden, aber sie leben ihr Leben und ihren Glauben heute anders. Darum sollten wir endlich aufhören, unsere Leute in die alten Formen zu pressen. Es ist Zeit, dass wir Gemeinde neu denken. Unsere Botschaft bleibt dieselbe. Ja, ja ich weiß, the medium is the message, trotzdem :).
Ich habe heute also einmal von einer neuen Generation von Gemeinde geträumt und ich stelle fest, dass mir dieser Traum gefällt, auch wenn ich mich selber erst daran gewöhnen müsste. Vor allem aber habe ich verstanden, dass es eigentlich doch ganz leicht ist, Gemeinde im 21. Jahrhundert zu bauen – wenn wir ein wenig Mut haben, neu zu denken.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Stefan, kannst du das noch etwas konkreter ausdrücken? Wie sieht dein Traum einer neuen Generation von Gemeinde aus? Spontanität und Flexibilität sind ja ok. Aber auch Planung und eine gewisse Sruktur müssen doch ihren Platz haben. Sonst überwiegend die Löcher, und der Käse fällt in sich zusammen. Nicht jeder ist von sich aus spontan und flexibel. Oft werden diese Eigenschaften von außen als Forderungen an die Menschen heran getragen und man meint aus einem gewissen Druck heraus, diesen Forderungen entsprechen zu müssen; schließlich will man ja modern sein. Ich persönlich kann das nicht leiden. Lieber trage ich mich dann in die verpönten Listen ein. Also: Wie sieht deine Vision der Gemeinde im 21. Jahrhundert denn eigentlich aus?

Stefan Piechottka hat gesagt…

Hallo Marion,
als ich gestern meine Gedanken gepostet hatte, ist mir aufgefallen, dass sie unglaublicjh schwammig und nichtssagend wirken müssen. Was ja fehlt, das sind die konkreten Schritte.
Da es sich aber um Punkte handelt, die direkt die Stadtmission betreffen, möchte ich erst einmal in Ruhe mit der Gemeindeleitung und dann mit der Gemeinde darüber sprechen, bevor ich hier etwas veröffentliche. Wenn du möchtest, kann ich dir aber einmal meine Ergebnisse zumailen.

Bernd hat gesagt…

Hallo Zusammen,

die Bibel hat uns ein gut funktionierendes Konzept bereits vor 2000 Jahren mit der Apostelgeschichte geliefert.

Was war das Geheimnis?

Alle hatten alles gemeinsam und jeder war angenommen, zugleich gab es große Vollmacht in Wort und Tat.

Gemeinde heute sollte diese Strukturen möglichst weitreichend haben. Einander annehmen, Not und Leid praktisch teilen und auch finanzielle Opfer für den anderen bringen.

Ich selbst bin davon überzeugt, wenn wir Gemeinde so leben würden, bräuchten wir keine Evangelisationsprogramme mehr, sondern die Gemeinde würde in ihren Zeugnis für sich selbst sprechen.

Und täglich kamen neue hinzu...

Lieben Gruß
Bernd

Anonym hat gesagt…

Tag Bernd, das hört sich ja alles ganz nett an bei dir, aber wie sieht das denn praktisch aus? Wie gestaltet sich eine Jugendarbeit, die das umsetzt? Nicht nur in der Idee, sondern am Freitagabend? Und der Gottesdienst? 10.oo am Morgen find ich ehrlich gesagt ziemlich heftig, darum mag ich auch manchmal nicht hin. Wo werde ich dann "angenommen"?
Bei uns haben wir das Problem, dass keiner mehr richtig mitarbeiten will - wir haben es schon mit Bibelzitaten probiert, aber klappt nicht. Macht trotzdem keiner mit. Sei mir bitte nicht böse, aber wir brauchen was in der Hand. Irgendwas praktisches. Ich wäre auch an den Ideen von Stefan interessiert

Bernd hat gesagt…

Hallo Thomas,

da hast Du naürlich auch recht. Das eine ist eine Haltung und das andere sind praktische Dinge.

Stefan sprach ja auch von Gemeindevisionen und Formen.

Für mich sind da zwei Dinge ganz relevant.

Ersten ist es heute nicht mehr leicht Menschen im allgemeinen anzusprechen, da der antichristliche Geist an Macht sehr zugenommen hat.

Dann ist die derzeitige Gemeindeform für mich eigentlich dringend reformationsbedürftig.

Gemeinde sollte nach meiner Ansicht stark am Menschen orientiert und direkt unter den Menschen sein.

Mit anderen Worten, Gemeinde hat sich zu sehr von den Menschen abgegrenzt.

Nicht vom Wort oder Predigt bzw. der Evangelistaion, wohl aber von der Opferbereitschaft gegenüber hilfesuchender Menschen.

Was das im einzelnen für die eigene Gemeinde bedeutet muss man versuchen herauszufinden. (worum Ihr euch ja auch bemüht)

Es steht mir jetzt nicht zu darüber öffentlich etwas zu sagen, dafür bin ich noch nicht lange genug in der Gemeinde.

Aber wir können uns gerne mal persönlich darüber austauschen.

Davon mal abgesehen, ist das auch ein Gebetsanliegen, welches wir gerne in den Gebetskreis mit aufnehmen werden.

Lieben Gruß
Bernd

Anonym hat gesagt…

Hört sich an, wie das, was die Evangelische Kirche macht. Die kümmern sich echt um viele Menschen, aber trotzdem wachsen sie nicht, sondern können wohl bald dicht machen.

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