Freitag, 11. Mai 2007

Reisebericht Bayrisch-Kongo

Ich sitze gerade im Zug irgendwo zwischen Gunzenausen und Würzburg. Es ist richtig gemütich. Draußen ganz viel Landschaft – bayrisches Flachland, mit Sonnenuntergang. In der Luft eine Mischung aus gemähtem Gras, Dung, verbranntem Holz (oder sind das die Bremsen?) und altem Zug. Ich freue mich auf zu Hause, auch wenn ich nur einen Tag weg war, aber da gehöre ich nun mal hin.
Der Theologische Arbeitskreis war ziemlich gut. Ich merke, wie sehr mich das herausfordert und ich denke, das ist der Ort, an dem ich sicherlich in der nächsten Zeit wachsen werde. Ich habe nun einen Packen Hausaufgaben im Gepäck, von dem ich noch nicht wirklich weiß, wie es sie angehen soll, aber gerade das finde ich spannend. Es geht um die Frage Gemeinde und Institution – also wenn wir Leib Christi sind, warum und wie viel Institution brauchen wir dann? Wieso brauchen wir also dann solche Dinge, wie Mitgliedschaft usw., wenn wir eh schon dazu gehören? Brauchen wir sie? So in etwa. Ich muss mir das Protokoll noch einmal in Ruhe durchlesen, dann sehe ich klarer.
Das Gespräch fand auf der Hensoltshöhe statt. Sehr stilecht dort. Der Gang zum Sitzungszimmer erinnerte mich daran, dass ich meine Steuererklärung noch nicht fertig hatte und der Raum selber machte Lust, mal wieder mit Karin und den Kindern ins Freilichtmuseum zu fahren.
Anschließend hatte ich noch zwei Stunden. Ich habe den örtlichen Italiener besucht und festgestellt, dass er sehr gut kochen kann (falls es jemanden interessiert: der am Bahnhof). nachdem ich ein Rumpsteak, mit Pommes und Salat und ein Weizen bestellt hatte, bekam ich auf Kosten des Hauses noch einen Rotwein. Ich vermute, mit dem Rotwein wollte der Mann mir wenigstens einen Hauch Italien vermitteln, wenn ich schon seine Pizzen ignoriere. So standen da Bier und Wein vereint zusammen und waren bereit, mich auf meine kulinarische barbarisch-bayrisch-italienische Reise zu begleiten, was sie dann auch erfolgreich getan haben. Danke Jungs.
Der Bahnhof in Gunzenhausen hat einen sehr meditativen Charakter. Falls ihr mal einen Ort sucht, um zur Ruhe zu kommen .... Der ultimative Höhepunkt war der Güterzug um 18.44 Uhr, der ungebremst durch den Bahnhof donnerte und mir für einen kurzen Augenblick das Gefühl zurückgab, doch noch am Leben zu sein. Nach 1,5 Stunden Wartezeit ging es dann endlich los. Nun reise ich also durch die bayrischen Tiefebene. Hätte ich es eilig, würde ich laufen.

Eine Stunde später: der Zug steht nun in Ansbach am Bahnhof, wo er 15 Minuten Aufenthalt hat und stelle mir nur noch eine Frage: Warum? Hier passiert nichts, ausser dass die Sonne untergeht. Warum fährt er nicht einfach weiter? Aber er bleibt hier immer stehen, wenn ich die Ureinwohner richtig verstanden habe. Ich muss zurück in die Stadt, dringend.

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