Donnerstag, 3. Mai 2007

Wir sind so unglaublich reich

Ich habe gerade einen Bericht gelesen über die Morde an den drei Christen in der Türkei vor ein paar Wochen. Es ist erschreckend zu lesen, wie normal sie waren und wie alltäglich ihr Leben verlief, bevor es mit einer so grausamen Vollbremsung zum Stillstand gebracht wurde. Besonders eng fühle ich mich mit Tilman Geske verbunden – nicht nur, weil er Deutscher war, sondern vor allem in seiner Rolle als Familienvater. Seine Kinder müssen nun ohne ihn groß werden und ich ahne, wie schwer das sein wird. Wenn ich mir meine drei Kinder in der Situation vorstelle, zerreißt es mich. Seine Frau hat ihren Mann verloren und muss nun ihr Leben wieder alleine führen und allein die Verantwortung für ihre Kinder tragen. Es macht mich traurig, wenn ich die Geschichte der anderen Männer und ihrer Familien lese. Die Frage nach dem Warum stelle ich nicht – Jesus hat uns schon vor 2000 Jahren darauf vorbereitet, dass solche Dinge passieren und sie passieren ja täglich, nur erleben wir sie selten so hautnah mit.

Was mir bis jetzt nicht klar war, ist, dass die Gemeinde in der Provinz liegt, die mal den Namen Smyrna getragen hat – eine Gemeinde, die auch in der Offenbarung vorkommt und über die ich am kommenden Sonntag im Abendgottesdienst predigen werde. Im letzten Buch der Bibel heißt es: "Ich kenne deine Leiden und ich weiß, in welcher Armut du lebst, doch in Wirklichkeit bist du reich. […] Fürchte dich nicht vor dem, was dir noch bevorsteht. […] Zehn Tage (Anmerkung: also eine kurze, begrenzte Zeit) werdet ihr leiden müssen. Doch wenn du mir treu bleibst bis zum Tod, werde ich dir den Siegespreis, das ewige Leben geben." (Offenbarung 2, 9.10). Unglaublich, wie aktuell dieser Text ist.

Wenn ich an meine Brüder in der Türkei denke, dann erscheint das, was wir gestern getan haben, in einem anderen Licht. Wir saßen im Mitgliederforum und haben überlegt, wie wir unser Finanzloch in Höhe von € 10.000,- schließen können. Natürlich ist das viel Geld und wir brauchen es auch, aber diese Frage ist irgendwie so unwichtig geworden. Obwohl ist stolz auf meine Leute bin, denn ich denke, wir sind von der richtigen Seite an die Frage herangegangen und haben es nicht zu gelassen, dass das Geld uns regiert, sondern Jesus weiter den Ton angibt. Wir werden ihm vertrauen, das ist das neue alte Fazit, das wir gestern gezogen haben.

Manchmal frage ich mich aber, ob es nicht doch sinnvoll wäre, wenn wir einfach unsere Kirchen verkaufen würden, um mehr Zeit für unsere Aufgabe hier zu haben. Wären wir nicht viel freier? Hätten wir nicht mehr Geld zur Verfügung? Natürlich ist es schön, dass wir so ein tolles Haus haben, aber es ist eben auch eine Belastung.

Wer übrigens den Brief aus der Gemeinde in Smyrna haben will, kann mir gern ein Mail schicken.

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